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Jochen Fraatz: "Mit Quoten tue ich mich schwer."

Wie verfolgen Sie das Geschehen beim TUSEM?

Ich bekomme noch das Vereinsheft und weiß somit, was im Verein passiert. Aber eben nur das, was veröffentlicht wird. Mein Lebensmittelpunkt ist woanders und von daher verfolge ich es mit Abstand, aber auch mit Interesse und regelmäßig dann auch auf die Tabelle.

Wie sehen die Entwicklung der ersten Mannschaft des TUSEM?

Das ist im Prinzip das gleiche wie bei der HSG Nordhorn. Sie müssen sehen, dass sie sich wirtschaftlich stabilisieren und dann im Rahmen ihrer Möglichkeiten adäquate Spieler holen. Aber nur die, die auch finanzierbar sind, um dann auf Dauer in die erste Liga zurück zu kommen.

Sie haben ja auch in der Vergangenheit immer wieder für einen guten Zweck das TUSEM-Trikot übergezogen. Können die Fans auch bei zukünftigen Spielen auf einen Einsatz von ihnen hoffen?

Für soziale Zwecke würde ich immer wieder ein Spiel mitmachen. Es muss natürlich zeitlich passen, denn man geht jetzt einem Beruf nach und ist kein Handballer mehr. Dazu kommt dann natürlich auch, dass man Familie hat. Meine beiden Kinder sind auch sportlich aktiv und von denen schaue ich mir auch gerne ein Spiel an und natürlich möchte ich auch ein wenig Zeit mit meiner Frau verbringen.

Nach der WM war der deutsche Nachwuchshandball in der Kritik, der Sprung in den Leistungsbereich sei zu groß. Wie stehen Sie zur Forderung einer Inländerquote?

Mit Quoten tue ich mich schwer, ob nun Frauenquote in Führungspositionen oder eine Deutschenquote im Handball. Ich bin schicht und einfach der Meinung, das muss keine Frage der Quote, sondern der Qualität sein. Wenn die Qualität da ist, dann gehören sie in die Mannschaft, dann werden sie sich auch durchsetzen. Wenn die Qualität nicht da ist und sie nur Quotenspieler sind, dann ist es weder für den Spieler noch für den Verein befriedigend. Auf der anderen Seite sollte man vielleicht aber auch sehen, dass die guten deutschen Spieler ihre finanziellen Ansprüche so hoch stellen, dass der Verein gezwungen ist bei gleicher Qualität einen Ausländer zu nehmen, weil der um 30-40 Prozent billiger ist.

Auf ihrer ehemaligen Position Linksaußen scheint es nur wenige Probleme zu geben. Wie hat sich das Außenspiel im Laufe der Jahre verändert?

Der Handball insgesamt hat sich ja völlig verändert. Wenn man sich früher nach dem Tor noch kurz freuen konnte und auch mal ausruhen konnte, weil man gemütlich zurücktraben konnte, ist das heute ganz anders. Da kommt dann die schnelle Mitte und von daher finde ich es Quatsch, wenn man früher mit heute vergleicht. Zu der damaligen Zeit war man relativ gut und in der heutigen Zeit ist die Spielweise einfach anders.

Welcher Außen verfügt derzeit über das größte Wurfrepertoire?

Uwe Gensheimer spielt konstant und sehr gut und auch sehr flexibel wirft. Aber insgesamt machen sie das alle recht gut.

Sie sind ja derzeit A-Jugend-Trainer in Nordhorn. Gibt es Spieler in ihrer Mannschaft, denen sie den Sprung in die eingleisige Zweite Liga zutrauen?

Wir haben das große Glück, dass mit Alexander Terwollbeck und Matthias Poll schon zwei Spieler in unserer ersten Sieben sind, die letztes Jahr noch in meiner A-Jugend gespielt haben. Zusätzlich ist mit Hannes Hombrink ein weiterer Spieler im erweiterten Kader. Das ist immer Jahrgangsabhängig, diese Saison werden wir vermutlich keinen haben, der dann vom älteren Jahrgang hochgeht. Im nächsten Jahr könnte ich mir vorstellen, dass der eine oder andere eine Chance hat wieder in den erweiterten Kader der ersten Mannschaft zu stoßen.

Vielen Dank für das Interview.