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Debbie Bont: "Eines Tages möchte ich schon im Ausland spielen."

Bei der letzten Europameisterschaft bestritt Debbie Bont ihr erstes Großturnier. Für Debbie Klijn, Torhüterin des Buxtehuder SV, war die Rechtsaußen eine der Entdeckungen des Turniers. "Die ist so eiskalt. Die hat fast alle Spiele sechzig Minuten durchgespielt und unfassbar viel Kraft gezeigt", so Klijn gegenüber handball-world.com zum Debüt ihrer Namensvetterin.

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Foto: Katja Boll


Im Gespäch mit handball-world-Redakteur Christian Stein blickt die Linkshänderin auf das vergangene Wochenende mit der Nationalmannschaft zurück, wo sie unter anderem gegen Deutschlands Gegner in der WM-Qualifikation spielte.

Debbie, du warst gerade mit der niederländischen Nationalmannschaft in Ungarn. Ein Sieg gegen Brasilien, eine Niederlage gegen Ungarn. Wie fällt dein Fazit vom Turnier aus?

Der Lehrgang mit dem niederländischen Team war im Ganzen sehr positiv. Zu Beginn der Partie gegen Brasilien waren wir noch nicht richtig im Spiel, haben viele klare Chancen ausgelassen und gerieten so schnell in Rückstand. Je länger das Spiel dauerte, umso besser spielten wir zusammen und wir konnten uns am Ende einen Vorsprung erspielen. Gegen Ungarn war es das Gleiche, aber diesmal blieben wir immer mit drei bis vier Toren hinten. Es gab viele Momente, in denen wir gut in der Deckung gestanden und gut gespielt haben. Von daher sind wir mit einem guten Gefühl nach Hause gefahren.

In der WM-Qualifikation spielt ihr gegen die Türkei. Auf was wird es in diesen Partien ankommen und was kannst du uns über euren Gegner verraten?

Ich denke in den Spielen wird es wichtig sein, dass wir unser eigenes Spiel gut spielen – aus einer guten Deckung mit einem hohen Tempo nach vorne. Und dann wollen wir die Türkinnen müde spielen. Wir haben schon die ersten Videos gesehen, die Türkei ist eine körperlich sehr starke Mannschaft und Yeliz Özel ist natürlich eine sehr wichtige Spielerin für das Team. Wir dürfen sie vor allem nicht unterschätzen. Das werden zwei schwere Spiele.

Du hast gegen Ungarn schon bei der Euro 2010 und nun im Freundschaftsspiel gespielt. Was kannst du uns über Deutschlands Gegner in der WM-Qualifikation erzählen?

Ungarn ist eine physisch starke Mannschaft. Sie packen in der Deckung hart zu und im Angriff sind sie auch sehr stark. Görbicz ist auch wieder zurück und lässt das Team besser spielen. Sie spielen auch sehr schnell und sind schon sehr heiß auf die Duelle.

Die EM war dein erstes Großturnier im Frauenbereich und der Einzug in die Hauptrunde ein großer Erfolg. Was waren deine Eindrücke vom Turnier?

Die EM in Norwegen war schon sehr schön. Wir hatten im Vorfeld nicht erwartet, dass es so gut laufen würde. Sicher war auch die Mitnahme von zwei Punkten in die Hauptrunde sehr gut. Wir hatten eine junge Mannschaft und unser Spiel hatte noch einige Schwankungen, wie bei der Niederlage gegen Frankreich oder auch gegen Norwegen. Aber insgesamt können wir mit dem Turnier ganz zufrieden sein und ich bin schon gespannt auf die nächsten Turniere, die wir mit den Niederlanden spielen werden.

Die nächste EM findet in den Niederlanden statt. Du spielst noch in der heimischen Liga für Amsterdam. Ist durch den Nationalmannschaftserfolg schon eine Handballeuphorie zu spüren?

Nein, ein "Handballfieber" ist in den Niederlanden noch nicht ausgebrochen. Man merkt aber, dass nun mehr Leute unsere Ergebnisse verfolgen und auch unsere Länderspiele werden immer besser besucht. Handball ist bei den jungen Leuten sehr beliebt und das ist schon schön.

Viele Niederländerinnen spielen im Ausland. Beim Lehrgang waren Spielerinnen aus Dänemark, Frankreich, Spanien und Deutschland. Welche Rolle spielen die Legionärinnen beim Erfolg der Mannschaft?

Ich denke, dass es schon eine bedeutende Rolle spielt, dass viele Spielerinnen aus dem Nationalteam im Ausland bei Spitzenklubs spielen. Sie spielen eben dann das ganze Jahr auf einem hohen Niveau in den besten Ligen und spielen auch in den großen europäischen Wettbewerben, wie der Champions League oder dem EHF-Pokal. Dieses Niveau nehmen sie dann mit in die Nationalmannschaft und so werden wir immer besser und entwickeln uns zu einem echten Topteam.

Denkst du selbst über einen Wechsel ins Ausland nach?

Eines Tages möchte ich schon im Ausland spielen, aber ich weiß noch nicht, ob das schon in der kommenden Saison sein wird. Ich bin mir noch nicht sicher, was ich genau will.

Mit Amsterdam hast du an der Qualifikation zur Champions League teilgenommen und im EHF-Pokal das Achtelfinale erreicht. Wie fällt dein Fazit für die jetzige Saison auf Klubebene aus?

Europäisch betrachtet haben wir uns mit unserem Klub sehr gut geschlagen. In der Vorrunde zur Champions League haben wir uns sehr gut geschlagen und nur gegen Zhvezda Zvenigorod verloren. Im EHF-Pokal waren wir immerhin unter den besten 16 und sind dort auf einen dänischen Spitzenverein getroffen. Ich denke, dass unser Einsatz ganz gut war, aber gegen Kolding konnten wir nicht mithalten. Der Unterschied zwischen einem Profiteam und einem Klub aus den Niederlanden ist einfach zu groß. Insgesamt können wir aber zufrieden sein. In der Meisterschaft lief es nicht ganz so gut diese Saison. Wir sind nur Zweiter und sind nun abhängig von den Ergebnissen des Ersten, wenn wir in dieser Saison noch Meister werden wollen.



Vielen Dank für das Interview.